Lehrplan für das Berufskolleg
Englisch
Schuljahr 1 und 2
Vorbemerkungen
Die englische Sprache spielt als internationale Verkehrssprache die zentrale Rolle einer lingua franca ("jede andere Sprache, die zwischen den Sprechern verschiedener Sprachgemeinschaften als Verkehrssprache verwendet wird") in vielen Lebensbereichen. Darüber hinaus erfordert wachsende Mobilität als Folge eines sich zunehmend internationalisierenden Arbeitsmarktes eine zielorientierte (d.h. ich muss mich über meinen Beruf unterhalten können: welche Ware ich brauche, was sie kostet, wer die Maschinen reparieren kann...) Kommunikationsfähigkeit in Englisch sowie auch interkulturelles Verständnis (z.B. die verschiedenen Vergangenheitsformen im Türkischen: selbst erlebt oder nur vom Hörensagen). Den Schülerinnen und Schülern in zweijährigen Bildungsgängen sollen im Fremdsprachenunterricht hierzu notwendige und nützliche Kompetenzen vermittelt werden. Diese sind wesentliche Voraussetzungen, auf denen persönliche Weiterentwicklung und beruflicher Erfolg in immer stärkerem Maße basieren.
Vor diesem Hintergrund ist die Standardisierung zu erreichender Kompetenzen über die baden-württembergischen Landesgrenzen hinaus notwendig, um die Transparenz und Vergleichbarkeit von Schülerleistungen innerhalb Deutschlands und international sicherzustellen (wenn alle ganz verschiedene Prüfungen haben, z.B. verschiedene Themen beim Aufsatz in Hessen und Baden-Württemberg, andere Übersetzungen, andere Themen in Mathe, dann ist es schwierig, die Arbeiten zu vergleichen. Wenn aber alle Schüler in ganz Deutschland genau die gleiche Prüfungsarbeit mit genau den gleichen Aufgaben schreiben, kann man die Leistungen sehr gut vergleichen - siehe PISA-Test, bei dem weltweit - ob in Finnland oder USA oder Japan - dieselben Aufgaben gestellt wurden). Die Standards gemäß dem Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmen für Sprachen 1 geben hierbei die Ziele vor. Schüler der zuführenden Schulen verfügen mit dem mittleren Bildungsabschluss über Englischkenntnisse auf Niveau B1. Mit Bestehen der Fachhochschulreifeprüfung in Englisch wird das Referenzniveau B2 nachgewiesen.
Sprachkompetenz auf diesem Niveau bedeutet die Fähigkeit zu reibungsloser Kommunikation in Alltag, Beruf und Studium.
Typische Kompetenzbeschreibungen: Sprachverwenderinnen und Sprachverwender können die Sprache gebrauchen, um flüssig, korrekt und wirkungsvoll über ein breites Spektrum allgemeiner, wissenschaftlicher oder beruflicher Themen zu sprechen, wobei eine klare, natürliche Aussprache und Intonation verwendet wird. Sie können klare, detaillierte Texte zu verschiedenen Themen verfassen und dabei Informationen und Argumente aus verschiedenen Quellen zusammenführen und gegeneinander abwägen. Sie können im direkten Kontakt oder in den Medien gesprochene Standardsprache verstehen, auch wenn es um weniger vertraute Themen geht, wie man ihnen normalerweise im privaten, gesellschaftlichen oder beruflichen Leben oder in der Ausbildung begegnet.
Schuljahr 1 und 2
Handlungsorientierte Themenbearbeitung (HOT)
(Zeitrichtwert: 30 Stunden)
Die Schülerinnen und Schüler bearbeiten Themen handlungsorientiert
Z. B. Projekt, Fallstudie, Planspiel, Rollenspiel
Die Themenauswahl hat aus den nachfolgenden Lehrplaneinheiten unter Beachtung Fächer verbindender Aspekte zu erfolgen.
1
Kommunikative Kompetenz
Aufgabe des Fremdsprachenunterrichts im Berufskolleg ist die Weiterentwicklung der sprachlichen Fähigkeiten und der grammatischen und lexikalischen Kenntnisse auf der Basis der vorherigen Niveaustufe B1.
1.1 Hörverstehen
Die Schülerinnen und Schüler können Aussagen inhaltlich und sprachlich komplexer Texte, von Redebeiträgen, Äußerungen und Gesprächen über konkrete und abstrakte Themen allgemeiner Art verstehen, wenn Standardsprache gesprochen wird. Sie erfassen nicht nur den Informationsgehalt, sondern auch Standpunkte und Einstellung der Sprechenden. In ihren Spezialgebieten (z.B. Wirtschaftsenglisch) können sie fachlichen Diskussionen folgen.
1.2 Sprechen
Die Schülerinnen und Schüler können sich aktiv und ohne größere Anstrengungen an längeren Gesprächen über allgemeine und berufsrelevante Themen beteiligen. Sie können eigene Standpunkte entwickeln und vertreten und den Gang einer Diskussion steuern. Sie können Präsentationen angemessen und zielgruppenorientiert (adressatengerecht: Wie mache ich es, dass der, der mir zuhört, auch versteht, worum es geht?) sprachlich bewältigen.
1.3 Leseverstehen
Die Schülerinnen und Schüler können komplexe Sachtexte (z.B. Leitartikel in der Zeitung) und fiktive Texte (Romane: Harry Potter) verstehen. Sie können Aussagen und unterschiedliche Standpunkte erfassen und in Texten gezielt nach Informationen suchen.
1.4 Schreiben
Die Schülerinnen und Schüler können über eine Vielzahl von Themen klare und detaillierte Texte schreiben. Sie können Informationen und Argumente aus verschiedenen Quellen zusammenführen, gegeneinander abwägen und adressaten- und situationsgerechte Texte formulieren.
1.5 Sprachmittlung (Mediation) (Schulmediation ist Mediation (Streitschlichtung) an Schulen. Die Mediation kann durch speziell zu Mediatoren ausgebildeten Schülern, durch externe Mediatoren oder durch ausgebildete Lehrer durchgeführt werden. In allen drei Fällen wird mit den betroffenen Schülern, Eltern sowie Lehrern über mehrere Wochen durch Workshops, Seminare und Vorträge ein Lösungsprogramm vollzogen.)
Die Schülerinnen und Schüler können in Alltags- und beruflichen Situationen (also keine schriftliche Übersetzung!) Informationen sinngemäß und sprachlich angemessen von der einen in die andere Sprache übertragen.
2
Beherrschung der sprachlichen Mittel
Die Fähigkeit in der Fremdsprache zu kommunizieren wird verfeinert. Die Schülerinnen und Schüler können die Sprache flüssig, weitgehend korrekt, wirkungsvoll und der jeweiligen Situation angemessen einsetzen.
2.1 Phonologische Kompetenz
Die Schülerinnen und Schüler können verschiedenartige Aussprachevarianten der englischen Sprache verstehen. Sie beherrschen Aussprache und Intonation nach akzeptierten Standards.
2.2 Lexikalische Kompetenz
Der aktive und passive Wortschatz wird im Zusammenhang mit den Themenbereichen der Lehrplaneinheit 4 erweitert.
2.3 Grammatische Kompetenz
Die im mittleren Bildungsabschluss nachgewiesenen grammatischen Kompetenzen (Niveaustufe B 1) werden weiterentwickelt und bei Bedarf wiederholt.
3
Methodenkompetenz
Der Erwerb von Methodenkompetenz ist ein Fächer übergreifendes Unterrichtsziel, das die Grundlagen für selbstständiges Sprachenlernen vermittelt. Die Schülerinnen und Schüler beherrschen fachspezifische Lernstrategien und Fächer übergreifende Arbeitstechniken und Methoden wie auch den Umgang mit einsprachigen und zweisprachigen Wörterbüchern.
3.1 Texterschließung
Die bereits auf der vorhergehenden Niveaustufe erworbenen Methoden der Texterfassung wie skimming (bedeutet wörtlich: "abschöpfen"), scanning, highlighting, note-taking, headlines, keywords, outlines, mindmapping werden vertieft.
3.2 Textproduktion
Im Rahmen der Textproduktion (Sprechen und Schreiben) können die Schülerinnen und Schüler Methoden wie note-making, mind-mapping, paraphrasing, revising anwenden.
3.3 Interaktion
Die Schülerinnen und Schüler können mit verschiedenen Interaktionsprozessen umgehen wie z. B. Partnerarbeit, Gruppenarbeit und Sprachmittlung (Mediation).
3.4 Medienkompetenz
Die Schülerinnen und Schüler können mit Medien umgehen und sind mit Techniken der Präsentation (Gliederung, Visualisierung, Gruppen-/Einzelpräsentation) vertraut. Sie verfügen hierbei über eine differenzierte Medienkompetenz, d. h. sie können kritische und vergleichende Recherchen in Internet oder anderen Quellen durchführen. Sie können selbstverantwortlich arbeiten und präsentieren, auch im Team.
4
Kulturelle Kompetenz
Alle landeskundlichen Themen werden mit den oben beschriebenen Kompetenzen situationsbezogen verbunden und können von den Niveaustufen B1 bis B2 bearbeitet werden. Wenn es der situative Rahmen zulässt, sollen aktuelle wirtschaftliche und gesellschaftliche Themen eingebunden werden.
Die Abfolge der Themen innerhalb der Schuljahre ist frei wählbar und zum Beispiel von den eingeführten Lehrwerken abhängig.
Schuljahr 1
Situationen im beruflichen und privaten Alltag I
Lebenslauf und Bewerbung, Vorstellungsgespräch
Telefonieren, E-Mail, Netiquette
Buchen und Reservieren
Gesellschaftliche und politische Realität zu Beginn des 21. Jahrhunderts I
Kulturelle Vielfalt
Herausforderungen des modernen Sozialstaates
Medien und Konsum
Werbung
Konsumverhalten, z. B. Markenbewusstsein, Trendverhalten, Teleshopping, Electronic shopping
Aktuelles Geschehen
Politik, Gesellschaft, Wirtschaft, Forschung
Schuljahr 2
Situationen im beruflichen und privaten Alltag II
Besprechungen, Diskussionen, Präsentationen (vgl. LPE 1.2)
Cross-cultural communication
Gesellschaftliche und politische Realität zu Beginn des 21. Jahrhunderts II
Aspekte des globalen Arbeitsmarktes
Internationale politische Zusammenarbeit und Krisenherde
Wissenschaftliche und technische Realität zu Beginn des 21. Jahrhunderts
Ressourcenproblematik
Umwelt
Energie
Gentechnik
Aktuelles Geschehen
Politik, Gesellschaft, Wirtschaft, Forschung